Mein erstes Leineganspaar
Tipps zur Eingewöhnung, Haltung, Ernährung, Zuchtbeginn
Die Leinegans zeichnet sich durch Anspruchslosigkeit, Wetterhärte, Widerstandskraft gegen Krankheiten, Marschfähigkeit, hervorragende Mutterinstinkte und frohwüchsige Gössel aus.
Trotz dieser Summierung guter Eigenschaften ist die Einhaltung gewisser Grundregeln in der Gänsehaltung unverzichtbar. Nachfolgend werden Tipps aufgelistet, die (nicht nur) vom Anfänger beachtet werden sollten, um Zucht und Haltung erfolgreich zu gestalten.
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Informieren Sie sich rechtzeitig vor dem Kauf eines Gänsepaares über die Haltungsansprüche Ihrer Tiere. Wenden Sie sich an erfahrene Gänsezüchter.
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Für den Transport von Gänsen benötigen Sie ausreichend große Behälter. Diese sollten pro Gans etwa die Größe eines Standard-Umzugskartons haben. Wichtig ist gute Einstreu im Transportbehälter, z.B. dicke Strohmatratze (Gänsekot enthält viel Wasser und löst Pappe auf!).
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Denken Sie daran, dass die Gänse auch während Ihres Urlaubs versorgt werden müssen. Planen Sie Ihre Urlaubsreise möglichst nicht zur Brutzeit der Gänse (Februar bis Juni).
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Sie benötigen für ein Gänsepaar mit Nachwuchs mindestens 2500 m² Weideland. Gänse sind ausgeprägte Weidetiere, d.h. Grasfresser!
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Je kleiner Ihre Weide ist, umso intensiver muss diese gepflegt werden. Portionieren Sie die Weide durch Abtrennen von Teilstücken. Das Gras sollte nicht höher als eine Handbreite gewachsen sein. (Eventuell auch kleine Streifen mit blühendem Gras und Grassamen stehen lassen, da Gänse auch gerne mal Grassamenstände fressen.)
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Gänse benötigen einen trockenen und raubtiersicheren (Fuchs, Marder, Waschbär, etc. auch Ratten fressen Gössel) Stall, der auch jede Nacht geschlossen werden muss. Für ein Zuchtpaar sollte die Stallgrundfläche mindestens 5 m² betragen, wenn die nachgezüchteten Junggänse im Herbst anderweitig untergebracht bzw. abgegeben werden. Stroh als Einstreu muss zur Verfügung stehen; es darf nicht feucht oder verpilzt sein. Qualitativ am besten ist Weizenstroh. Achten Sie stets auf Stallhygiene.
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Eine Entwurmung der Gänse ist meist zweimal jährlich erforderlich (wenn man genauer wissen möchte, ob eine Entwurmung angesagt ist, kann man eine Kotprobe untersuchen lassen). Es empfiehlt sich, im Herbst (etwa Oktober) und nach der Brut, wenn die Gössel wenige Wochen alt sind (etwa Juni), alle Tiere zu entwurmen. Wurmtabletten werden direkt in den Schnabel gegeben, Wurmpulver aufgelöst über das Trinkwasser. Im letzteren Fall werden die Gänse vorher einen halben Tag lang nicht getränkt.
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Für frisches, sauberes Trinkwasser ist zu sorgen. Wasser in einer begrenzten Bademöglichkeit ist spätestens nach einem Tag derart verschmutzt, dass es als Trinkwasser ungeeignet ist (Verkotung des Wassers: erhöhte Infektionsgefahr!). Bademöglichkeiten begünstigen jedoch die Gefiederpflege sehr!
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Schwimmmöglichkeiten, auch in kleinen Becken, begünstigen die Befruchtungsrate der Bruteier. Begattungen auf dem Wasser sind erfolgreicher als an Land. Auch hier gilt das bei Punkt 8 Gesagte (Wasserwechsel).
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Gänse leben sozial, jedoch in monogamer Paarbildung. Beste Zuchtergebnisse erhalten Sie bei paarweiser Haltung (1,1). Das gilt besonders für die Leinegans mit ihrem ausgeprägten „Paarinstinkt“.
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Ein neu zusammengestelltes Gänsepaar sollte 2 – 3 Tage gemeinsam im Stall verbleiben, damit sich die Tiere aneinander, an die Unterbringung und an ihre neuen Besitzer gewöhnen. Öfter kontrollieren und beobachten.
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Leinegänse sind gut flugfähig (!), was besonders junge, noch nicht an das Gelände gewöhnte Tiere durchaus demonstrieren können. Deshalb werden den Gänsen zu Anfang die Schwungfedern eines Flügels beschnitten (nicht beide!). Die ersten (äußeren) 3 – 4 Handschwingen bleiben ungestutzt, weil sonst der Flügel hängen kann und auch dem Ganter die Begattung erschwert wird.
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Eingewöhnte Gänse fliegen nicht weg, auch wenn sie es theoretisch könnten. Ein Zaun von 1 m Höhe reicht in der Regel aus.
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Im Spätherbst und Winter, wenn kein Gras mehr wächst, ist eine Stallfütterung der Gänse notwendig. Vor allem Hafer sowie Möhren, Obst und „Gemüse“ aller Art ist zu empfehlen. Die Fütterung der Zuchtgänse verlangt auch im Winter (!) unsere besondere Aufmerksamkeit. Zuchttiere dürfen nicht fett werden! Deshalb auch Kartoffeln höchstens einmal pro Woche füttern. Näheres siehe in „Leinegans – Info Nr. 5“.
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Einer Junggans sollten zur ersten Brut nicht mehr als 9 Eier untergelegt werden. Ältere Leinegänse decken je nach Größe des Tieres 13 bis maximal 15 Eier ab.
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Der Schlupferfolg hängt auch von der Behandlung der Bruteier ab.
Kunstbruten haben in der Regel sehr unterschiedliche Ergebnisse mit großer Spannbreite bei den Schlupferfolgen, die unter den Ergebnissen aus der Naturbrut liegen. Zur Behandlung von Bruteiern siehe „Leinegans – Info Nr. 6“.
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Der Schlupfvorgang der Gössel kann bis zu 36 Std. dauern. Also nicht nervös werden und die Gans dauernd stören. Ruhe und Geduld sind die besten Schlupfhilfen eines Züchters!
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Denken Sie rechtzeitig an Aufzuchtfutter für die Gössel (kein Hühnerkükenfutter mit Kokzidiostaka (kann zu Vergiftungen und Tod führen) verwenden!).
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Gössel im Dunenkleid sind sehr empfindlich gegen Durchnässung (Gewitterschauer, Dauerregen). Bei Regen ist ein trockener Unterstand notwendig, den die Gänsefamilie nicht immer allein aufsucht. Dann müssen die Tiere unverzüglich aber ruhig (aufgeregte Elterntiere können ihre Gössel durch Drauftreten verletzen) hereingetrieben werden.
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Eingegrabene Duschwannen sind für erwachsene Gänse eine gute Badeeinrichtung (vgl. oben Punkt 8). Für kleine Gössel können sie dagegegen tödliche Fallen sein. Wegen des glatten Randes haben Gössel Probleme die Wanne zu verlassen; sie können ertrinken! Auch in die Wanne gelegte Ziegelsteine bieten keine sichere Ausstiegshilfe. Also Vorsicht mit Duschwannen und anderen glatten Bade- oder tiefen Trinkgelegenheiten.
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Gössel wachsen erstaunlich schnell heran. Im Alter von ca. 3 - 4 Wochen müssen sie beringt werden. Rechtzeitig (etwa 3 Tage nach Schlupf) beim Zuchtwart Ringe bestellen!
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Die häufigste Unfallursache bei Gänsen ist Beinbruch. Beseitigen Sie alle Hindernisse im Auslauf, in denen sich Gänse mit den Beinen verklemmen können! – Gänse nicht an den Beinen einfangen (sondern am Hals)und beim Absetzen Tiere bis auf den Boden setzen und erst dann loslassen.
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Zum Schluss bitte nicht vergessen:
Leineganszüchter sind Idealisten. Wir tragen die Verantwortung für den Erhalt eines besonderen Zucht- und Kulturgutes!
Aber es macht auch viel Freude! ;-)